Boeing investiert in das Startup Charm Industrial zur CO2-Entfernung

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Boeing investiert in das Startup Charm Industrial zur CO2-Entfernung

Boeing hat sich mit dem Startup Charm Industrial zusammengetan, um 100.000 Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu entfernen. Dieser Deal unterstreicht einen wachsenden Trend: Unternehmen wenden sich CO2-Entfernungstechnologien als Alternative zur drastischen Reduzierung von Emissionen zu.

Wie Charm Industrial funktioniert

Charm Industrial sammelt land- und forstwirtschaftliche Abfälle – Materialien, die sich sonst zersetzen und Kohlendioxid freisetzen würden. Anschließend nutzen sie intensive Hitze, um diesen Abfall in „Bioöl“ umzuwandeln, eine komplexe Mischung aus Kohlenwasserstoffen. Im Gegensatz zur einfachen Verbrennung dieser Abfälle injiziert Charm das Bioöl tief unter der Erde, oft in umgenutzte Ölquellen, wo es dauerhaft isoliert bleibt. Dieses Verfahren ermöglicht es ihnen, „Gutschriften für die CO2-Entfernung“ an Unternehmen zu verkaufen, die ihre Emissionen ausgleichen möchten.

Warum das für die Luftfahrt wichtig ist

Die Luftfahrtindustrie steht vor großen Herausforderungen bei der Reduzierung ihres CO2-Fußabdrucks. Der Übergang zu nachhaltigen Flugkraftstoffen ist kostspielig und langsam. Kohlenstoffentfernung ist zwar kein Ersatz für Emissionsreduzierungen, bietet aber für Fluggesellschaften wie Boeing eine potenziell günstigere und schnellere Möglichkeit, ihre Netto-Null-Ziele zu erreichen.

Eine Studie schätzt, dass die Luftfahrtindustrie bis 2050 mindestens 60 Milliarden US-Dollar für den CO2-Ausgleich ausgeben muss, um Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Unternehmen prüfen zunehmend die Kohlenstoffentfernung als praktikable Option.

Jenseits der Kohlenstoffentfernung: Biokohle-Potenzial

Charm produziert auch Biokohle, eine kohleähnliche Substanz, die die Bodengesundheit verbessern und die landwirtschaftliche Produktivität steigern kann. Auch wenn sich Pflanzenkohleanwendungen noch in einem frühen Stadium befinden, bieten sie einen zusätzlichen Nutzen, der über die reine Kohlenstoffbindung hinausgeht.

Kosten- und Marktdynamik

Vor zwei Jahren verkaufte Charm 112.000 CO2-Entfernungsgutschriften für 53 Millionen US-Dollar (ca. 470 US-Dollar pro Tonne) an Frontier, ein klimaorientiertes Unternehmen für fortgeschrittene Märkte. Charm zielt darauf ab, die Kosten auf etwa 50 US-Dollar pro Tonne zu senken und so die CO2-Entfernung für Großabnehmer wie Boeing leichter zugänglich zu machen.

Finanzielle Details des Boeing-Deals werden weiterhin nicht bekannt gegeben.

Diese Partnerschaft signalisiert eine wachsende Abhängigkeit von CO2-Entfernungstechnologien als Ergänzung – und nicht als Ersatz – zu direkten Emissionsreduzierungen im Luftfahrtsektor. Die langfristige Realisierbarkeit dieses Ansatzes hängt von der Fähigkeit von Charm ab, seine Betriebsabläufe zu skalieren und Kosten zu senken